Über LinkedIn hatten wir vor wenigen Tagen um Hilfe gebeten, denn wir können unseren neuen Motor und das neue Getriebe nur in einer Werkstatt aus- und einbauen, in der es einen Motorkran gibt. Auch wenn unser Support-e-Ducato eine kleine rollende Werkstatt ist, haben wir keinen Motorkran dabei, mit dem der Wechsel möglich gewesen wäre.
Zahlreiche Nachrichten haben uns erreicht und Andreas Blin, der Senior Manager Solution Partners Europe bei ChargePoint ist, konnte uns den entscheidenden Kontakt vermitteln. Er hatte uns freundlicherweise die Daten einer Kontaktperson mit weitreichendem Netzwerk in Riga weitergeleitet, wodurch wir tatsächlich an eine Werkstatt in Limbaži gekommen sind, die uns helfen können.
An dem großen Tag für uns und unseren Landy klingelten die Wecker bereits um 6:30 Uhr, denn wir wollten schon um 9 Uhr in dem rund 20 km entfernten Limbaži sein, um dort mit dem Motortausch und Getriebeeinbau zu beginnen.
Bereits gestern stieg die Nervosität ein wenig, denn wir hatten keine Ahnung, ob das von uns entwickelte Getriebe auch wirklich so passt, wie wir uns das erhofft haben. Heute Mittag dann die Erleichterung, denn das Getriebe passt und der neue Motor konnte eingebaut werden. Damit können wir in Zukunft auch mit 130 km/h über die europäischen Straßen rollen und kommen auf eine Reichweite von circa 300 km. Aus Effizienzgründen werden wir aber mit einer Reisegeschwindigkeit von 80 km/h fahren.
Während unsere Ingenieure mit dem Landy beschäftigt waren, hat sich das Business-Team um das leibliche Wohl aller gekümmert, die Begleitfahrzeuge geladen und die Zeit genutzt, liegen gebliebene E-Mails zu beantworten. Gegen 16:30 Uhr konnten bereits erste Testfahrten mit dem neuen Motor inkl. neuem Getriebe gemacht werden und wir können mit Stolz sagen, dass alles reibungslos verlaufen ist. Morgen werden wir dann das Fahrzeug und das neue Fahrverhalten noch einmal genauer unter die Lupe nehmen.
In einer der ältesten Städte Lettlands namens Limbaži, wo wir die Werkstatt nutzen durften, sprach sich unsere Anwesenheit schnell herum und es kamen nach und nach einige Bewohner*innen, um sich unseren Landy anzusehen.
Einer der Jugendlichen, der auch an der Werkstatt war, wollte uns eine Carrera Bahn zeigen, die von der Stadtjugend selbst im Rahmen eines Mobilitätsprojekts gebaut wurde. Nicht nur interessierte Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt waren neugierig, sondern auch die Reporterin der lokalen Zeitung wollte uns vor unserer Weiterfahrt Richtung Riga interviewen. Mit dem Landy und den Begleitfahrzeugen sind wir nach einer kurzen Runde mit der Carrera Bahn zur Sehenswürdigkeit der Stadt gefahren, um dort noch ein paar Fotos vom Team und den Fahrzeugen zu machen. Bei dem Interview kamen unserer Meinung nach sehr interessante Fragen auf, denn es war nicht nur von Interesse wer wir sind und was wir vorhaben, sondern auch, wie unsere Einschätzungen zur Nachhaltigkeit und dem Umgang mit der Klimasituation sind. Laut Aussagen der Reporterin ist der Klimawandel für die Menschen in Lettland „keine allzu große Sache, weshalb man sich eher ruhig verhält“. Solche Aussagen sind insbesondere für unsere Ländererfahrungen im Kontext der Nachhaltigkeit von großer Relevanz, denn durch den internationalen Austausch bekommen wir noch einmal viel deutlicher mit, wie mit dem Thema Nachhaltigkeit in anderen Ländern umgegangen wird. Im Gespräch tauschten wir uns dann noch über Klimaaktivismus und den Stellenwert von Elektromobilität für eine Nachhaltige Entwicklung aus. Zudem sprachen wir auch über die Nachteile, die Elektromobilität mit sich bringt und welche Rolle diese für eine Mobilitätstransformation spielt. Daraufhin erzählte uns die Reporterin noch von den öffentlichen Verkehrsmitteln in Lettland, die nach und nach mit elektrisch angetriebenen Bussen ausgestattet werden. Es war ein sehr informatives Gespräch und wir sind dankbar über die Offenheit und Freundlichkeit der Bewohner*innen. Schließlich empfahlen sie uns noch einen Campingplatz und wir verbrachten die Nacht auf einem Platz direkt am Fluss. Den Abend ließen wir glücklich aber erschöpft ausklingen. Morgen wird uns unser Weg endlich nach Riga führen und das sogar mit einer angemessenen Autobahngeschwindigkeit, wir freuen uns!