Nachhaltigkeit
Das erste Nachhaltigkeitskonzept!
Als studentisches Hochschulprojekt ist uns der Zugang zu einer hochwertigen Bildung besonders wichtig. Aus diesem Grund möchten wir unseren Teammitgliedern über die deutschen Ländergrenzen hinaus einen internationalen Wissensaustausch in Bezug auf Nachhaltigkeit, Elektromobilität und regenerativen Energien ermöglichen.
Um dieses Ziel zu erreichen, werden wir zahlreiche Bildungseinrichtungen, die auf unserer Strecke liegen, anfahren, um so in einen Dialog mit anderen Mitmenschen zu treten. Darüber hinaus entsteht vor und während der Pionierfahrt ein Handbuch über „Nachhaltiges Reisen“, in dem der Fokus auf Tipps und Tricks zur Umsetzung liegt. Einige unserer Tipps werden schon vor Veröffentlichung des Buchs auf unserem Instagram Kanal veröffentlicht und auf unserer Reise ausprobiert. Welche Erfahrungen wir mit den Tipps gemacht haben, könnt ihr zu gegebener Zeit auch in unserem Reisetagebuch nachlesen.
Damit unsere Erfahrungen und Erlebnisse von möglichst vielen Menschen mitverfolgt werden können, werden wir die gesamte Tour medial begleiten. Das Team kann nahezu in Echtzeit über ein GPS-Tracking und den regelmäßig veröffentlichten Reiseblog digital begleitet werden.
Warum überhaupt Nachhaltigkeit auf unserer Reise?
Wir möchten im Zyklus 2020-2022 unseren Fokus auf das Thema Nachhaltigkeit richten und versuchen, auf unserer Reise den Alltag möglichst nachhaltig zu gestalten und im Austausch mit anderen (Workshops) weiter mehr über das Thema lernen.
Statt der jahrelangen Tradition zu folgen und nach Australien zur World Solar Challenge zu fliegen, haben wir uns dieses Jahr dazu entschieden, möglichst autark durch 31 europäische Länder zu fahren. Damit möchten wir den Studierenden zum einen die Möglichkeit bieten, ihr umgebautes Fahrzeug zu testen und zum anderen aber all die Emissionen vermeiden, die mit der Reise nach Australien verbunden wären.
Mit der Reise durch Europa möchten wir außerdem beweisen, dass es vor allem in infrastrukturschwachen Regionen möglich ist, autark zu reisen. Zudem setzen wir auf der Fahrt täglich unsere im Rahmen einer Projektstudie selbst erstellten Nachhaltigkeitstipps um und sammeln Erfahrungen dazu, die wir dann in das Handbuch über nachhaltiges Reisen einfließen lassen. So versuchen wir möglichst authentisch im Handbuch aufzeigen, inwieweit Nachhaltigkeit im Reisealltag umsetzbar ist und wo die Grenzen sind.
Um euch einen kleinen Einblick vorab in unsere Nachhaltigkeitstipps zu geben, folgen hier ein paar Ausschnitte aus verschiedenen alltäglichen Bereichen. Zudem findet ihr weiter unten noch ein paar Infos rund ums Fahrzeug.
Nachhaltigkeit im Fahrzeug
Second-Life Fahrzeug
Ob man es glaubt oder nicht - unser schöner Landy sollte eigentlich verschrottet werden! Zum Glück kam es nicht dazu und wir haben rechzeitig interveniert und ihn für unseren Zyklus als Fahrzeug ausgesucht. Nachdem wir viel Arbeit in die Restauration gesteckt haben, sind wir stolz auf das Ergebnis. Wir achteten bei allen benötigten Teilen und Materialien darauf, dass diese möglichst aus der Region stammen und so die Lieferwege kurz sind und gleichzeitig die lokale Industrie unterstützt wird. Viele Teile/Materialien haben wir auch bei Gebrauchwarenhändlern erstanden.
Wiederverwendete Solarzellen
Die verwendeten Solarzellen wurden im vergangenen Projektzyklus für eine mobile Ladesation benutzt. Um die Solarzellen auch weiterhin zu gebrauchen, verwenden wir diese nun für unser Projekt. Zudem haben wir alle Solarmodule selbst laminiert, zusammengebunden und in die Rahmen gesetzt und vernetzt.
Second-Life Batterie
Statt eine neue Batterie zu kaufen, machten wir uns auf die Suche nach einer gebrauchten Batterie in einem guten Zustand. Gefunden haben wir 16 Module á 5,3 kWh Tesla-Model S Batterien (Lithium-Ionen) bei einem Gebrauchtwarenhändler. Wie bei älteren Handy Akkus wird auch die Kapazität von Auto Batterien mit der Zeit immer geringer. Diese beträgt aktuell real ca. 75 kWh, statt wie im Neuzustand 85 kWh. Für uns ist das aber ausreichend, da unser Landrover im Durchschnitt 25-30 kWh verbraucht.
Second-Life Motor
Auch dem Motor für unseren Landy haben wir ein zweites Leben geschenkt. Dieser stammt ebenfalls wie die Batterie aus einem Tesla Model S, höchstwahrscheinlich aus einem Unfallfahrzeug. Wir verwenden die Large Drive Unit LDU der Hinterachse des Teslas. Diese hat 450 PS Leistung und ebenfalls 450 Nm Drehmoment.
Ladebox aus einer Upcycling-Kiste und wiederverwendeten Materialien
Mit dem im Land Rover verbauten Solarladegerät sind wir auf eine Ladeleistung von 7kW limitiert und nutzen hierfür die Dachfläche des Landys und sieben unserer 23 Solar-Racks, was einer Solarfläche von etwa 90 m² entspricht. Um die Ladeleistung zu erweitern, haben wir eine zusätzliche Ladebox aus einer alten Transportkiste und Materialien von vorherigen Zyklen gebaut. Die Box enthält ein Solarladegerät durch das wir mit weiteren zehn Solar-Racks auf eine zusätzliche Ladeleistung von bis zu 5kW kommen und damit eine Gesamtladeleistung von bis zu 12kW erreichen. Der Anschluss der Ladebox an den Landy erfolgt per CCS-Ladekabel wie an einer stationären Ladesäule. Hierfür ist in der Box neben dem Solarladegerät zusätzlich ein CCS-Kommunikationscontroller verbaut. Die Ladebox wurde nach dem Start der Reise in Bochum fertiggestellt und von nachkommenden Teammitgliedern mitgebracht.
!!!Update!!! Durch eine unvorhergesehene Überspannung ist die Ladebox derzeit nicht funktionsfähig. Im Tourtagebuch (Tag 27) wird ausführlich beschireben, wie es dazu kam.
Nachhaltige Verpflegung
Lebensmittel aus dem Unverpackladen
Wir haben unsere nicht verderblichen Lebensmittel vorab im Unverpacktladen gekauft. Die Plastikbehälter sind Teil eines Pfandsystems und werden nach der Benutzung wieder zurückgegeben. Damit sind wir für die ersten Wochen erstmal gut ausgestattet mit Nudeln, Haferflocken, Linsen und co., und das ganz ohne Plastikverschwendung!
Einkauf regionaler und saisonaler Lebensmittel ohne Plastik
Auch beim Einkauf unserer frischen Lebensmittel achten wir darauf, dass diese der Saison entsprechen und aus der Region stammen. Statt Plastiktüten verwenden wir Obst- und Gemüsenetze, die nicht nur Plastik sparen, sondern auch viel robuster als herkömmliche Plastiktüten sind! Zusätzlich versuchen wir unser Obst und Gemüse in Hofläden zu kaufen, um so auch die regionale Landwirtschaft zu unterstützen.
Mehrweggeschirr statt Einweg
Für uns stand schon von Anfang an fest, dass wir auf der Reise auschschließlich Mehrweg Geschirr verwenden werden. Dank eines großzügigens Sponsorings von Petromax haben wir die Chance, die langlebigen und stabilen Teller und Tassen von Petromax zu verwenden. Diese eignen sich perfekt für unsere Reise, da sie sehr robust sind und so auch sicherlich dem Projekt noch sehr viele Jahre erhalten bleiben.
Hygiene
Festes Shampoo, Duschgel, Deo und co.
Wir verwenden auf unserer Reise festes Shampoo und Duschgel sowie feste Seife und Deocreme. Dank eines Sponsorings von der Naturkostmetikmarke Rosenrot haben all unsere Teammitglieder die Chance, ihre Erfahrungen mit diesen Produkten zu sammeln. Auch einen nachhaltigen Sonnencreme-Stick werden wir ausprobieren! Wie die Umsetzung mit den festen Produkten beim Camping funktioniert, dokumentieren wir und bringen diese Erfahrungen mit ins Handbuch ein.
Um uns aber schonmal optimal auf den Transport für die festen Seifenstücke vorzubereiten, verwenden wir Dosen und Seifensäckchen. Da wir ja so gut wie jeden Tag den Ort wechseln, ist der Transport von feuchten/nassen Dingen natürlich ein Thema, da wir das auslaufen der Produkte vermeiden wollen. Welche Lösung wir dazu gefunden haben, folgt im Handbuch!
Mundhygiene: Zahnputztabletten und Bambuszahnbürsten
Natürlich macht Nachhaltigkeit auch keinen Halt vor Mundhygiene. Aber auch bei diesem wichtigen Thema haben wir uns Alternativen überlegt, um Plastik zu sparen. Dazu haben wir im Unverpacktladen Zahnputztabletten und Zahnpasta aus dem Glas gekauft und verwenden zum Zähneputzen statt einer Plastikzahnbürste, Bambuszahnbürsten.
Freizeit
E-Book Reader zum lesen
Um Platz zu sparen verwenden die Leseratten unter uns einen E-Book Reader auf der Reise. Dieser spart aber neben dem Platz auch noch einiges an Ressourcen ein, im Vergleich zu einem herkömmlichen, gedruckten Buch. Wir haben rechererchiert und in Erfahrung gebracht, dass sich die Verwendung eines E-Book Readers für Menschen, die mehr als elf Bücher pro Jahr lesen, aus ökologischer Sicht definitiv lohnt. Für diejenigen, die nur gelegentlich lesen, sollte nicht extra ein neues Gerät angeschafft werden. Dafür lohnt sich aber auch der Blick in Bibliotheken oder offene Bücherregale.
DIY´s
Um uns die Zeit während dem Laden sinnvoll zu vertreiben, haben wir uns einige DIY´s überlegt. Folgendes werden wir selbst herstellen:
Deocreme
Waschmittel
Allzweckreiniger aus Natron
festes Spülmittel und Shampoo
Mückenspray
Zahnpasta
Lippenbalsam,...