In wenigen Wochen ist es soweit und das Bochumer SolarCar-Team geht mit seinem 7. Sonnenwagen an den Start der Bridgestone World Solar Challenge. Diese führt die Teams über 3000 Kilometer durch’s australische Outback, von Darwin nach Adelaide – soweit bekannt. Doch kommt es noch auf eine Menge anderer Dinge an, die in Bezug auf dieses Abenteuer von Belang sind; von der formalen Organisation der WSC, über unsere individuelle Teamzusammensetzung bis hin zu dem umfangreichen Regelkatalog und der daraus resultierenden Platzierung – es gibt vieles zu erfahren, was erst den besonderen Reiz dieses Rennens ausmacht. Um jeden auf den Geschmack zu bringen und das Mitfiebern zu ermöglichen, gibt es in den letzten Tagen vor dem Start den Faktencheck.
WSC – Die Fakten
Zum 14. Mal findet die WSC in diesem Jahr statt und feiert damit ihr 30-jähriges Bestehen. Auch wenn die zu bewältigende Strecke immer dieselbe geblieben ist, hat sich im Laufe der Zeit einiges an den Regularien geändert. In diesem Jahr treten 42 Teams aus 21 Nationen in drei Klassen gegeneinander an – die Aufteilung der Teams gibt es in dieser Weise beispielsweise erst das zweite Mal. Im Mittelpunkt stehen bei allen Klassen jedoch gleichermaßen die Themen Innovation, Energieeffizienz sowie Nachhaltigkeit. Die wichtigsten Informationen zur WSC seht ihr in der Grafik.
Die drei Klassen
Wie der Name unseres Autos schon vermuten lässt, treten wir in diesem Jahr wieder in der Cruiser Class an – eine Klasse übrigens, die von unserem BOcruiser aus 2009 inspiriert ins Leben gerufen wurde. Die drei Klassen unterscheiden sich zum einen in diversen technischen Vorgaben bezüglich der Konstruktion als auch in ihrem erklärten Ziel und damit dem Zustandekommen der jeweiligen Platzierungen. Während es in der Challenger Class wie in einem herkömmlichen Rennen darum geht, als schnellster Wagen die Strecke zu meistern, ist es das Ziel in der Cruiser Class, viele Passagiere so energieeffizient wie möglich über die 3022 Kilometer zu transportieren. Die Platzierung ergibt sich im Folgenden aus einer verzwickten Scoring-Formel, die die gefahrenen Personenkilometer mit einem individuellen Energiescore verrechnet und gleichzeitig die Praktikabilität des SolarCars berücksichtigt. Die Adventure Class fährt hingegen, wie in der Grafik dargestellt, außer Konkurrenz.
Das Team – Kopf, Augen, Seele
In den sechs Tagen während der Bridgestone World Solar Challenge teilt sich das 60-köpfige Bochumer SolarCar-Team in drei separate Subteams auf, um einen möglichst reibungslosen Rennablauf zu gewährleisten. Das Rennteam ist der kluge Kopf und besteht ausschließlich aus Mitgliedern unserer technischen Fachteams. Es stellt diejenigen Leute, die als einzige am Auto arbeiten dürfen. Darüber hinaus ist es zum einen für die Strategie während des Rennens zuständig und hilft zum anderen dem SolarCar bei auftretenden Problemen. Das Medienteam kümmert sich unterdessen um die Live-Berichterstattung und Dokumentation der Ereignisse in Schrift, Bild und Video. Als die offenen Augen bildet es damit die Schnittstelle zu Deutschland und der restlichen Welt. Das Supportteam ist die gute Seele des Teams und beherbergt alle übrigen Teammitglieder. Es übernimmt eine entscheidende Rolle im Tagesablauf der BWSC. So bereiten sie abends für die ganze Mannschaft sowohl Essen als auch Zeltlager vor, kümmern sich darüber hinaus um vollgetankte Autos und glückliche Gesichter.
Der Konvoi
Das SolarCar fährt die 3022 Kilometer der BWSC nicht im Alleingang, sondern wird stets in einem Konvoi von mindestens zwei weiteren Fahrzeugen eskortiert. Vorneweg fährt stets das sogenannte Lead, welches aus 9 Mitgliedern des Rennteams und einem Fahrer besteht. Es hat hauptsächlich die Aufgabe, das SolarCar adäquat zu navigieren. Hierzu gehört ebenfalls, auf die Beschaffenheit der Straße Acht zu geben und vor Schlaglöchern oder Road-Kills rechtzeitig zu warnen. Hinter dem nachfolgenden SolarCar fährt das Chase, in dem die Rennleitung die Gesamtverantwortung für das Rennen trägt. Es besteht aus den übrigen 8 Mitgliedern des Rennteams sowie dem Observer von Seiten der WSC und einem Fahrer. Es fährt unmittelbar hinter dem SolarCar, wertet über die Telemetrie in Echtzeit sämtliche Daten aus und gibt die Rennstrategie vor. Der Erfolg bei der BWSC hängt maßgeblich von der Live-Strategie des Chases ab.