„SolarCar, Go go go“ klingt es am Montag zum ersten Mal seit langem wieder aus den Funkgeräten des Teams. Der Funkspruch setzt den Konvoi aus SolarCar, Lead und Chase in Bewegung, denn der thyssenkrupp SunRiser fährt jetzt endlich wieder los. Nach der kleineren Fahrt auf dem Schulgelände bei unserer Werkstatt geht es jetzt darum, die ersten wirklichen Kilometer zu machen. Ziel ist ein kleiner Flugplatz in der Nähe des Stuart Highway. Der ortsansässige MKT Top End Flying Club hat uns ein paar Tage zuvor erlaubt, ihr Gelände ein paar Mal für unsere Tests zu nutzen.
Früh geht es am Montag los, aber bei der Abfahrt aus der Werkstatt ergibt sich gleich ein Problem. Der Hänger mit dem tkSR wird ordnungsgemäß an sein Zugfahrzeug angeschlossen. Beim anschließenden Lichttest reagieren aber keine der Lampen am Hänger. Beim genaueren Hinsehen merken unsere Elektriker, dass beim Packen ein Kurzschluss am Fahrzeug verursacht wurde. Dank gutem Teamwork und ausgezeichnetem Zusammenhalt zwischen den Teammitgliedern sind es aber nur ein paar Handgriffe, bis die Fahrzeuge sich wenig später in Bewegung setzen.
Auf dem Testgelände läuft Vieles besser. Der tkSR wird ausgeladen, durchgecheckt und macht sich direkt auf den Weg. Während mehrmals die während des Rennens auftretenden Kontrollpunkte und Notfallsituationen simuliert werden, rollt unser SolarCar zuverlässig wie eh und je über die Startbahn, mehrere Stunden lang. Am späten Nachmittag wird alles wieder eingepackt und dann geht es zurück nach Darwin. An der Werkstatt zeigt sich wieder mal echter Teamgeist, als viele von uns bis tief in die Nacht am tkSR schrauben, um alle Makel und Schönheitsfehler so schnell wie möglich zu beseitigen.
Mittwoch steht das Team früh um sechs wieder bereit zur Abfahrt. Vorgesehen ist als Teststrecke die Gunn Point Road, eine nahegelegene Landstraße, die zum gleichnamigen Küstenort führt. Diese wenig befahrene Straße ist von der Bridgestone World Solar Challenge allen Teilnehmern zum Testen zur Verfügung gestellt worden. Ein kompletter Renntag wird heute simuliert, das heißt, dass wir den ganzen Tag über, von acht bis siebzehn Uhr, die Strecke immer wieder rauf und runter fahren. Zwei halbstündige Zwischenstopps legen wir ein, damit die Begleitfahrzeuge nachgetankt werden und jeder einmal eine kleine Verschnaufpause bekommt.
Proben für den Ernstfall
Und wieder rollt der thyssenkrupp SunRiser ohne Weiteres über den Asphalt, immer und immer wieder die Straße nach Gunn Point entlang. Am Ende des Tages kommen dabei über 600 Kilometer zusammen. Der Tagessatz der Bridgestone World Solar Challenge ist also komfortabel erfüllt. Zum Schluss kann das Team beruhigt in den Feierabend gehen.
Schöne Erlebnisse liegen auch abseits der Straße. Durch den immensen Bekanntheitsgrad, den die Bridgestone World Solar Challenge in Australien und ganz besonders im Northern Territory genießt, werden wir immer wieder auf unsere Rolle dabei angesprochen. Egal ob beim Einkaufen im Supermarkt, abends im Restaurant, oder auch beim Testen selber fragen immer wieder Leute nach, ob wir denn auch beim Rennen dabei sind. Mit Begeisterung und Interesse wird dabei sowohl das Team als auch der thyssenkrupp SunRiser selbst empfangen, wodurch wir uns in diesem Land inzwischen wirklich willkommen fühlen dürfen.