Am Sonntagmorgen, den 15.05.2022, startete unsere Testfahrt mit dem Landy nach Albi in Südfrankreich. Ziel dieser Fahrt ist es, herauszufinden, ob am Auto alles so funktioniert wie wir es uns vorstellen, wichtige Erfahrungen bezüglich des Antriebssystems zu sammeln und unseren Teamzusammenhalt zu stärken. Da bei dieser Testfahrt das Zusammenspiel der einzelnen Komponenten, bestehend aus den Batteriemodulen, der regelnden Systeme und dem Antrieb im Vordergrund steht, laden wir vorwiegend an Ladesäulen. In Albi haben wir dann den BOSolarCar e.V. getroffen, welchen wir beim Albi Ecorace, bei dem der Verein erneut mit dem SolarWorld GT angetreten ist, unterstützten.
Wir hatten einen reibungslosen Start unserer Testfahrt und fuhren ca. 680 km über Belgien bis nach Avallon, Boutgogne in Frankreich, bis erste kleinere Herausforderungen auf uns zugekommen sind. Die Schwierigkeit war, dass die Ladesäule, die wir in unserer Route eingeplant hatten, außer Betrieb war. Aufgrund des enormen Zeitvorteils bevorzugen wir Schnellladesäulen mit einer Ladeleistung von 50 kW, da wir an einer 7 kW Ladesäule bis zu 12 Stunden laden würden. Da die eingeplante Schnellladesäule aber außer Betrieb war und die nächste zu weit weg war, ging unsere Batterie leider auf dem Weg zu dieser leer und wir mussten den Landy von einem unserer Begleitfahrzeuge zur nächsten Ladesäule abschleppen. Die Reichweite mit aufgeladener Batterie beträgt aktuell nach unseren ersten Erfahrungen ca. 185 km. Nach ca. zwei Stunden an einer Schnelladesäule, ist die Batterie wieder voll und wir können unsere Reise fortsetzen. Da wir auf Grund der Getriebeübersetzung im Moment höchstens mit 60 km/h fahren, legen wir die Strecke nur auf Landstraßen zurück. Damit sind wir zwar verhältnismäßig langsam unterwegs, können dabei jedoch die schöne Landschaft der französischen Provinz genießen. Die restliche Fahrt der ersten Woche verlief ohne weitere große Schwierigkeiten und wir kamen am Mittwoch Abend nach 1.300 zurückgelegten Kilometern erschöpft aber happy in Albi an.
Der Landy hat die Hinreise nach Albi mehr als gut überstanden und hat bewiesen, dass er für die große Reise im Juni bereit ist. Bis dahin wird das Getriebe noch ausgewechselt, damit wir statt mit 60 km/h, mit einer effizienten Reisegeschwindigkeit von ungefähr 90 km/h fahren können. Dadurch und auch durch die Rekuperation, die im Motor noch eingestellt wird, wird sich die Reichweite auf bis zu 300 Kilometer erhöhen. Auch die Solarkonstruktion des Land Rovers hat sich bewiesen und wir können sie mit ein paar Verbesserungen auf der großen Reise einsetzen.
Das Fazit des ersten Teils der Testfahrt ist durchaus positiv. Durch die Erfahrung mit den Ladesäulen haben wir gelernt, dass die Ladeinfrastruktur von Schnellladesäulen noch nicht ausreichend ausgebaut ist. Weiter konnten wir wichtige Erfahrungen im Bereich des Temperaturverhaltens aller Antriebskomponenten sammeln. Unser Team ist bereits in der ersten Woche deutlich enger zusammengeschweißt und hat den Landy besser kennenlernen dürfen.
Jetzt heißt es nicht mehr "Ab nach Albi" sonder "Ab nach Bochum"!