Die Nacht auf dem Campingplatz vor Zagreb war recht früh zu Ende, denn nicht nur die Hähne auf dem Campinggelände, sondern auch die Hunde aus der Nachbarschaft haben einen Wettkampf in Sachen Lautstärke veranstaltet. Auch Ohrstöpsel haben hier nicht mehr wirklich viel geholfen. Deshalb sind wir sehr früh aufgestanden und der Reihe nach erst einmal Duschen gegangen, da heute ein sehr wichtiger Wissensaustausch mit der University of Zagreb auf der Agenda stand.
Nachdem wir auf dem Campingplatz nur mit Bargeld bezahlen konnten sind zwei von uns direkt in den frühen Morgenstunden zu einem nahegelegenen Bankautomaten gefahren, während die Anderen gefrühstückt oder angefangen haben, das Camp abzubauen. Zwischendurch war noch Zeit, um mit einer deutschen Familie (Eltern, 5 Kinder, 3 Hunde) zu sprechen, die vor wenigen Wochen alles in Deutschland aufgegeben haben und nun im Wohnwagen auf Weltreise sind - Open End. Wir staunten nicht schlecht, als wir den Wohnwagen inkl. Anhänger und den zahlreichen Solarpanelen gesehen haben.
Um 9 Uhr haben wir uns dann auf den Weg ins Zentrum von Zagreb gemacht, wo wir um 10:00 Uhr mit dem Wissenschaftlichen Mitarbeiter der Fakultät für Geodäsie verabredet waren. Zuvor standen wir schon mit Herrn Prof. Bačić im Austausch, der für uns die Räumlichkeiten, etc. organisiert hatte.
Nachdem wir die Fahrzeuge geparkt hatten, haben wir uns auch schon auf den Weg in den für uns reservierten Raum gemacht, wo bereits alles für unseren Wissensaustausch vorbereitet war. Kurzfristig haben wir jedoch den Raum gewechselt, da der Beamer nicht funktionierte.
Langsam füllte sich der Raum und pünktlich um 11 Uhr konnten wir mit insgesamt 19 Teilnehmenden in die Vorträge starten. Zunächst einmal wurden wir herzlich Willkommen geheißen. Anschließend haben wir einen kleinen Einblick in die Fakultät für Geodäsie und in die Fakultät für Elektrotechnik bekommen. Wir durften auf jeden Fall mitnehmen, dass an der University of Zagreb unfassbar viel im Bereich der Elektromobilität, Ladeinfrastruktur und Zelltechnologie geforscht wird. Mindestens genauso spannend war es für uns, etwas über die langjährige Kooperation zwischen der Universität und der Hochschule Bochum zu erfahren. Hier wurden uns die vier größten Projekte vorgestellt.
Sehr motivierende Worte hatte auch Herr Seibel, der ständige Vertreter der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in der Republik Kroatien sowie Leiter des Wirtschaftsrefereats, für uns parat. Er hat stark befürwortet, was wir für ein Zeichen mit unserer Reise setzen und uns gleichzeitig als Konkurrent für den kroatischen Hypercar Hersteller Rimac gesehen.
Im Anschluss an die vier kurzen Vorstellungen durften auch wir unser Team, unser Projekt, die technischen Daten über das Fahrzeug und die bereits auf der Tour gesammelten Erfahrungen mit der Runde teilen. Gemeinsam haben wir eine Wortwolke entstehen lassen, denn wir wollten wissen, was die kroatischen Bürger*innen mit dem Begriff "Nachhaltigkeit" in Verbindung bringen. Auch der Austausch bzgl. des nachhaltigen Reisens war sehr spanndend, denn wir haben erfahren, dass das ÖPNV-Netz nicht wirklich gut ausgebaut ist und hier noch Handlungsbedarf besteht. Aus unserer Sicht hätten wir noch viel länger über die Nachhaltigkeit sprechen können. Nach unserem Wissensaustausch sind wir gemeinsam noch einmal zum Landy gegangen und haben am Fahrzeug diverse technische Fragen beantwortet und Fotos gemacht.
Nach diesem wirklich sehr informativen Vormittag stand ein sehr entspannter Programmpunkt auf unserer Agenda, denn wir sind in großer Runde in ein nahegelegenes Restaurant gelaufen, um alle möglichen kroatischen Speisen zu probieren. Beim Essen hatten wir noch einmal die Möglichkeit, den Austausch vom Morgen zu vertiefen und haben uns über alle möglichen Themen unterhalten.
Gestärkt haben wir uns dann wieder in kleiner Runde auf den Weg zu unseren Fahrzeugen gemacht, denn für heute stehen noch weitere 130 km auf dem Plan. Heute haben wir nämlich die 15. Ländergrenze passiert und sind über die slowenische Grenze gefahren. Hier werden wir heute einen etwas größeren Campingplatz mit Sportmöglichkeiten anfahren, da wir vermutlich für die nächsten zwei bis drei Tage dort bleiben werden. Hintergrund ist, dass wirklich nur Regen angesagt ist und wir dementsprechend deutlich länger brauchen werden, um die Batterie des Landys aufzuladen.