Neben Frühstück und Kaffee wurden die Solarzellen angeschlossen und gleichzeitig die ersten Zelte zusammengepackt. Heute stand nämlich die Verabschiedung von Carmen, auf dem ersten Tagesordnungspunkt. In den verbleibenden drei Wochen unserer Europareise werden wir nun nur noch zu sechst weiterreisen.
Die planmäßige Abfahrtszeit des Busses war um 10:35 Uhr, weshalb sich Johannes, Felix und Carmen zu dritt auf den Weg zum Bahnhof in Szeged gemacht haben. Dort angekommen stellte sich heraus, dass der Bus noch immer an der Grenze steht und sich die Abfahrt um zunächst einmal 40 und schließlich um ca. 90 Minuten verspäten wird. Die Wartezeit wurde jedoch nicht mit Trödeln verschwendet, sondern in einer nahegelegenen Markthalle sinnvoll genutzt. Eine Markthalle ist perfekt für unsere Zero Waste Woche, denn dort gab es das ganze Gemüse, welches wir für unsere Gerichte benötigen, lose und ohne Verpackung. Eingekauft wurden lokale Zucchini, Paprika & Co.
Auf dem Weg zurück zum Auto, wurde rechts und links vom Straßenrand ein Blick in die Schaufenster geworfen und ein seit bereits mehr als zwei Jahren existierender und gut laufender Unverpacktladen gefunden. "Nichts wie hin" lautete hier das Motto. Kaffeebohnen von einer lokalen Rösterei gab es dort auch. Die Inhaberin des kleinen Ladens hatte uns die Kaffeebohnen vor Ort sogar direkt gemahlen, damit wir das Kaffeepulver ohne Probleme in unserer Filterkaffeemaschine verwenden können. Übrigens: Wir brauchen keine Kaffeefilter mehr, denn in unserer Kaffeemaschine ist direkt ein Mehrwegfilter verbaut gewesen. Außerdem haben wir Müsli und Kichererbsen in unsere zuvor gereinigten und aufbewahrten Gläser abgefüllt. Wir hatten uns schon mental auf die koffeinfreien Tage vorbereitet aber nun gab es ja (zum Glück) doch noch eine Lösung für uns.
Während die beiden auf ihrer plastikfreien Einkaufstour waren hat sich der Rest des Teams im Camp überlegt, wie wir die nächsten Tage in Bezug auf die Tour gestalten wollen. Gestern noch sind wir davon ausgegangen, dass wir Serbien und Rumänien auf Grund des fehlenden Passes nicht passieren werden. Heute aber haben wir beschlossen, dass sich das Team für den Rest des Tages noch einmal aufteilt.
Vier von uns sind über die rumänische Grenze nach Serbien und anschließend zurück nach Ungarn gefahren, während die anderen beiden ein paar Besorgungen und einen kurzen Abstecher zu einem Ohrenarzt gemacht haben. Selbst der Arztbesuch war ein Erlebnis, denn die Praxis befand sich quasi mitten im Wohnzimmer eines Wohnhauses. Die Grenzübergänge waren teilweise mehr oder weniger spannend. An jeder Grenzkontrolle wurden nach den Ausweisen gefragt und die Fahrzeuge inspiziert. Außerdem war die wohl wichtigste Frage für alle, wie hoch unsere Reichweite mit den Fahrzeugen ist. Innerhalb der EU bestanden die Grenzübergänge nur aus Schranken und einem kleinen Häuschen. Als wir jedoch von Serbien, was bekanntlich außerhalb der EU liegt, zurück nach Ungarn und damit in die EU wollten, mussten wir eine ganz andere Kontrolle passieren. Der Übergang bestand nicht nur aus einem Häuschen und einer Schranke, sondern auch aus einem ca. 3m hohen Zaun inkl. NATO-Draht. Da wir uns im Vorhinein bereits darüber informiert hatten, dass Fotos an Grenzübergängen nicht gestattet sind, haben wir auch keine Fotos gemacht.
Am Ende des Tages waren wir wieder alle im Camp in Sziksós vereint, wo wir den Abend bei einem gemeinsamen Thai Curry haben ausklingen lassen. Den morgigen Tag werden wir noch einmal nutzen, um den Landy wieder vollzuladen. Anschließend werden wir weiter Richtung Kroatien fahren.