Das Wasserrennen der Sonnenflitzer – Teil 1

Schwierige Bedingungen für die SolarCars beim Start der European Solar Challenge 2018

Der Anspruch der Teilnehmer der diesjährigen ESC ist im Vergleich zu den Vorjahren immer weiter gestiegen. Jedes Auto möchte besser sein als noch vor zwei Jahren. Dazu gehört eine höhere Reichweite, ein besseres Fahrverhalten, eine gestiegene Alltagstauglichkeit. Doch gibt es eine Sache, die die Teilnehmer an einer Solar Challenge am glücklichsten macht, und zwar strahlender Sonnenschein – davon kann in diesen ersten Stunden des 24-Stunden Rennens auf dem Circuit Zolder keine Rede sein. Anstelle von der ESC empfiehlt es sich in diesem Jahr wohl eher, von einer EWC zu sprechen: der European Water Challenge.

 

Widrigstes Wetter ab der ersten Sekunde

Verlief der Vormittag noch bei bewölktem, aber trockenem Wetter, hielt der Startschuss einen langanhaltenden Paukenschlag bereit. Nachdem die zwanzig Teilnehmer ihre Rennwagen startbereit an ihre Position gebracht hatten, setzte pünktlich zum Startschuss der erste Schauer ein. Die zunächst trockene Rennstrecke wurde binnen Minuten zu einer gefährlichen Rutschbahn und keine fünfzehn Minuten nach Beginn des Rennens wurde von der Rennleitung umgehend das „wet race“ ausgerufen. Die Teams, die zunächst noch mit Reifen für trockene Bedingungen gestartet waren, mussten also wesentlich früher als gedacht den ersten Boxenstopp einlegen, um auf die rutschfesten Exemplare umzusteigen. Brachten diese etwas mehr Sicherheit auf den Straßen, konnten sie dennoch nicht verhindern, dass immer wieder Autos ins Schlittern gerieten, teilweise ausbrachen und regelmäßig im Kiesbett landeten – Challenger sowie Cruiser.

 

Auf die Teamarbeit kommt es an

Trotzdem hieß es natürlich Durchhalten und Weiterfahren, entgegen aller Probleme. Etwaig ausfallende SolarCars wurden erfolgreich abgeschleppt, in die Boxen verfrachtet und meistens nach wenigen Minuten der Reparatur wieder auf die Straßen gebracht. Gerade bei solchen Bedingungen macht sich eine gute Kommunikation mit der Box sowie der strategischen Rennplanung bezahlt. Stetige Überwachung der Ströme und Messwerte geben sowohl den Insassen ein sicheres Gefühl, hilft auf der anderen Seite ebenso den Strategen bei der Kalkulierung der nächsten Stunden; denn das Ziel bleibt auch bei Regen weiterhin, möglichst viele Runden in den 24 Stunden zu absolvieren. Aber auch im Auto ist Teamwork gefragt – vorausgesetzt, man hat einen Beifahrer zur Verfügung. Dieser nimmt Funksprüche entgegen und beantwortet sie, achtet mit einem weiteren Augenpaar auf sich drehende Konkurrenten und rutschigen Passagen auf der Rennstrecke und wischt immer mal wieder die von innen beschlagende Scheibe ab. Wessen Auto ein funktionierendes Team im Hintergrund hat, kann damit die äußeren Probleme ein Stück weit minimieren.

 

Bochumer SolarCars vorne dabei

Nach einem Drittel der absolvierten Zeit liegen die SolarCars aus der Bochumer Manufaktur auf guten Ausgangsplätzen im Gesamtklassement. Obwohl der starke Regen samt schlechter Sicht auch die Bochumer Autos ihren Tribut zollen ließ – auch der No1. und blue.cruiser verirrten sich kurzzeitig ins Kiesbett – kamen alle vier Autos verhältnismäßig gut mit den Bedingungen zurecht. Kleine Wehwehchen konnten in der Regel schnell behoben werden, sodass gerade im Vergleich zu den anderen Autos Runde um Runde eingefahren werden konnte. Dies liegt neben der guten Teamstruktur ebenso an dem hohen fahrerischen Können der Piloten. Die nächsten 16 Stunden werden spannend, niemand weiß so Recht, ob es überhaupt ein Auto geben wird, das diesem stundenlangen Dauerragen gewachsen sein wird. Aber die Karten liegen gut. Jetzt geht’s um die Wurst.